Was ist Muscimol, und warum sind Muscimol-Gummibärchen verboten?
Im Zuge der Warnungen durch das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) ist das psychoaktive Alkaloid Muscimol derzeit in aller Munde. Besonders in Form von „Muscimol Gummies“ wurde die Substanz kürzlich bekannt, da Produkte dieser Art nun nicht mehr verkauft werden dürfen und die Lebensmittelbehörden verstärkte Kontrollen durchführen. Auch in unserem Kiosk in Berlin hat die Lebensmittelbehörde uns auf das Verkaufsverbot von Muscimol-haltigen Gummibärchen hingewiesen. Hier erfährst du alles Wichtige rund um Muscimol, seine Wirkung, die Gründe für das Verbot und was bei einer versehentlichen Einnahme zu tun ist.
Was ist Muscimol?
Muscimol ist ein psychoaktives Alkaloid, das im Fliegenpilz (Amanita muscaria) vorkommt. Dieser Wirkstoff ist für seine halluzinogenen Effekte bekannt und wurde traditionell als Rauschmittel verwendet. Muscimol wirkt stark sedierend und beeinflusst das zentrale Nervensystem über die sogenannten GABA-Rezeptoren im Gehirn, was Wahrnehmungsveränderungen und einen tranceähnlichen Zustand auslösen kann.
Anders als der psychoaktive Wirkstoff THC aus Cannabis fällt Muscimol nicht unter das Betäubungsmittelgesetz, ist jedoch als Zutat in Lebensmitteln in Deutschland verboten. In den letzten Monaten ist Muscimol besonders in Form von Gummibärchen (sogenannten „Muscimol Gummies“) aufgefallen, die aufgrund ihres Aussehens schnell mit herkömmlichen Süßigkeiten verwechselt werden können. Diese Verwechslungsgefahr macht Muscimol-Gummibärchen besonders gefährlich.
Warum werden Muscimol-Gummibärchen verboten?
Muscimol-Gummibärchen sind besonders für Kinder und unbedarfte Erwachsene ein Gesundheitsrisiko. Da die Gummibärchen wie normale Süßigkeiten aussehen, könnten Kinder sie versehentlich essen, was zu schweren Vergiftungen führen kann. Diese Gefahr hat die Behörden in Deutschland dazu veranlasst, ein striktes Verkaufsverbot für alle Muscimol-haltigen Lebensmittelprodukte auszusprechen. Muscimol ist als Bestandteil in Lebensmitteln illegal, und der Vertrieb solcher Produkte wird strafrechtlich verfolgt.
Wie wirkt Muscimol?
Muscimol beeinflusst den Körper auf verschiedene Weise, indem es die Neurotransmitteraktivität im Gehirn verändert. Die Substanz wirkt über die GABA-Rezeptoren, was dazu führt, dass die normale Gehirnaktivität stark verlangsamt wird. In der Folge kann Muscimol sedierend wirken und Träume sowie halluzinatorische Zustände hervorrufen. Die Wirkung setzt typischerweise innerhalb von 30 bis 90 Minuten nach dem Konsum ein und hält mehrere Stunden an.
Zu den häufigsten Effekten zählen:
- Halluzinationen und veränderte Wahrnehmung: Farben, Geräusche und Empfindungen können intensiver oder verzerrt wahrgenommen werden.
- Tranceähnlicher Zustand: Viele Anwender berichten von einem traumartigen Zustand, in dem die Realität schwer greifbar ist.
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Bewegungsstörungen und Schläfrigkeit: Muscimol kann die Bewegungsfähigkeit einschränken und zur Müdigkeit führen.
Welche Symptome treten bei einer Muscimol-Vergiftung auf?
Eine Überdosierung oder versehentliche Einnahme von Muscimol, etwa durch den Verzehr von Gummibärchen, kann schwere Symptome hervorrufen. Besonders bei Kindern reichen kleine Mengen, um Vergiftungssymptome auszulösen. Zu den häufigsten Anzeichen einer Vergiftung gehören:
- Übelkeit und Erbrechen
- Starke Schläfrigkeit oder Müdigkeit
- Verwirrtheit und Halluzinationen
- Krampfanfälle und Bewusstseinsverlust in schweren Fällen
Die Stärke der Symptome variiert je nach Dosis und individueller Empfindlichkeit, jedoch kann Muscimol selbst in kleinen Mengen gefährlich sein.
Was tun bei einer Muscimol-Vergiftung?
Bei Verdacht auf eine Muscimol-Vergiftung – ob durch Gummibärchen oder andere Produkte – ist schnelles Handeln entscheidend. Folgende Schritte solltest du unternehmen:
- Ruhig bleiben und die betroffene Person beruhigen, da Muscimol Halluzinationen und Angstgefühle hervorrufen kann.
- Giftinformationszentrum oder Notruf 112 kontaktieren: Hier erhältst du schnelle Hilfe und kannst das weitere Vorgehen klären.
- Flüssigkeit verabreichen (sofern die Person bei Bewusstsein ist), um Symptome wie Übelkeit zu lindern.
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Die betroffene Person warm und ruhig halten: Unruhe und Reizüberflutung können die Wirkung verschlimmern, daher ist eine ruhige Umgebung wichtig.
Wo kann man sich bei Problemen oder Fragen melden?
Falls Fragen zu Muscimol-Produkten bestehen oder du einen Vorfall melden möchtest, kannst du dich an folgende Stellen wenden:
- Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL): Hier gibt es aktuelle Informationen und Warnungen zu Muscimol und anderen Produkten.
- Verbraucherzentralen: Die regionalen Verbraucherzentralen bieten Beratung und Hilfe bei rechtlichen Fragen zu Muscimol und anderen Lebensmitteln.
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Giftinformationszentren: Bei Vergiftungsfällen bieten diese Zentren schnelle und zuverlässige Beratung.
In unserem Büro von HHC Kiosk Berlin hatten wir ebenfalls eine Kontrolle durch die Lebensmittelbehörde, die uns angewiesen hat, Muscimol-haltige Produkte aus dem Sortiment zu nehmen. Wir stehen selbstverständlich für weitere Fragen zur Verfügung und empfehlen, beim Kauf von Lebensmitteln immer auf ihre Inhaltsstoffe zu achten.