Barbiturate zählen zu den ältesten psychoaktiven Medikamenten. Sie wurden einst als Wundermittel gefeiert, gerieten jedoch schnell wegen ihres hohen Missbrauchs- und Abhängigkeitspotenzials in Verruf. In diesem Artikel erfährst du alles über Wirkung, medizinischen Einsatz, Missbrauchsgefahren und rechtliche Aspekte.

Barbiturate eine gefährliche Versuchung

Was ist ein Barbiturat?

Barbiturate sind synthetisch hergestellte Beruhigungsmittel, die auf das zentrale Nervensystem wirken. Ihre Wirkung beruht auf der Verstärkung des Neurotransmitters GABA (Gamma-Aminobuttersäure), was zu Entspannung, Schlaf und im Extremfall Bewusstlosigkeit führt.

Wirkung von Barbituraten

Je nach Dosierung wirken Barbiturate:

  • ➡️ angstlösend
  • ➡️ schlaffördernd
  • ➡️ muskelentspannend
  • ➡️ in hohen Dosen bewusstseinsverändernd oder lebensbedrohlich

Die Wirkung ist vergleichbar mit Alkohol oder Benzodiazepinen, aber deutlich weniger kontrollierbar. Eine Überdosierung kann Atemstillstand oder Koma zur Folge haben.

Medizinischer Einsatz von Barbituraten heute

Heutzutage werden Barbiturate nur noch in Ausnahmefällen verschrieben:

  • Phenobarbital – zur Behandlung schwerer Epilepsie
  • Thiopental – als kurzwirksames Narkosemittel

Früher weit verbreitete Barbiturate wie Amobarbital oder Pentobarbital wurden größtenteils durch Benzodiazepine ersetzt, da diese ein geringeres Risiko für Überdosierung und Abhängigkeit bieten.

Missbrauch & Gefahr durch Barbiturate

Barbiturate wurden vor allem in den 1960er- und 1970er-Jahren als Freizeitdroge konsumiert. Aufgrund der extrem schmalen therapeutischen Breite (geringe Differenz zwischen wirksamer und tödlicher Dosis) sind sie hochgefährlich.

Symptome einer Überdosierung:

  • 😴 starke Schläfrigkeit bis Bewusstlosigkeit
  • 💨 verlangsamte Atmung / Atemstillstand
  • 🧠 Koma, Kreislaufversagen, Tod

Langzeitfolgen:

  • 📉 Gedächtnisstörungen, Depressionen
  • 💊 Sucht & Toleranzentwicklung
  • ⚠️ Entzug mit Gefahr für Krampfanfälle & Delirium

Barbiturate vs. Benzodiazepine

Beide Wirkstoffklassen wirken über GABA, unterscheiden sich aber deutlich:

Kriterium Barbiturate Benzodiazepine
Sicherheitsfenster Sehr eng (hohes Risiko) Breiter (geringeres Risiko)
Abhängigkeitspotenzial Sehr hoch Mittel
Heute noch verbreitet? Kaum Ja, z. B. Diazepam, Lorazepam

Geschichte der Barbiturate

Entdeckt Ende des 19. Jahrhunderts, galten Barbiturate einst als Wundermittel. Ihre Popularität hielt bis in die 1970er an. Danach wurden sie aufgrund häufiger Todesfälle und massiven Missbrauchs durch sicherere Alternativen ersetzt.

Rechtliche Lage

In Deutschland und vielen anderen Ländern sind Barbiturate verschreibungspflichtig und unterliegen dem Betäubungsmittelgesetz (BtMG). Besitz ohne Rezept ist strafbar. Ihre Anwendung ist streng reguliert und wird nur in speziellen medizinischen Situationen erlaubt.

Fazit: Barbiturate – einst Hoffnung, heute Risiko

Barbiturate haben die Medizin geprägt – und später viele Leben gekostet. Heute sind sie fast vollständig ersetzt. Wer mit diesen Substanzen experimentiert oder sie unkontrolliert konsumiert, setzt seine Gesundheit aufs Spiel. Die Gefahr ist real und oft tödlich.


Hinweis: Dieser Artikel dient ausschließlich der Aufklärung. Der Konsum oder Besitz von Barbituraten ohne ärztliche Verordnung ist in Deutschland illegal.